Kultur im Haus / Geschichte
Das Haus an der Krebsbachstrasse 109 kann auf eine über 300-jährige Geschichte zurückblicken. Der Landsitz Otterngut wird 1507 erstmals erwähnt und war eines von vielen prachtvollen Sommersitzen, wie sie damals in der Umgebung der Schaffhauser Altstadt gebaut wurden. In seiner bewegten Vergangenheit bot das Haus Lebens- und Gestaltungsraum für ganz unterschiedliche Bewohnerinnen und Bewohner und eine Plattform für verschiedene Kulturen und Lebensformen. Dieser Geschichte fühlt sich der heutige Besitzer, das Kantonale Sozialamt Schaffhausen, verpflichtet. Er möchte diese Vielfalt und Tradition bewahren und fördern.
Das Betriebskonzept sieht vor, dass das Haus der Kulturen eine Plattform für den Austausch zwischen unterschiedlichen Kulturen und Lebensformen werden soll. Verschiedene Bildungs- und Kulturveranstaltungen sollen die Begegnung und das gegenseitige Verständnis fördern und einen Ort gelebter Integration schaffen. Das Haus der Kulturen versteht sich somit als eine Bühne für das gesellschaftliche, integrative, partizipative und kulturelle Leben im Quartier und im weiteren Umfeld. Die Räumlichkeiten stehen allen Veranstaltern von Bildungsangeboten und kulturellen Anlässen sowie für private (Fest-)Veranstaltungen offen. Einen Schwerpunkt bilden Bildungs- und Kulturveranstaltungen mit integrationsfördernden Inhalten. Nichtkommerzielle Veranstaltungen werden durch reduzierte Mietkosten gefördert. Das Gleiche gilt für Kurse, zu denen Migrantinnen und Migranten Zugang finden.
Bereits heute füllen verschiedene kulturelle und bildungsvermittelnde Veranstaltungen unser Haus mit Leben. Ob Geburtstagspartys, Jubiläumsfeste, Weihnachtsessen, Vorträge, Nachhilfeunterricht, Schulungen, Tagungen oder Sitzungen – sie alle finden Gestaltungsraum im Haus der Kulturen.
Das Haus Krebsbachstrasse 61 wurde vollständig renoviert. Darin eingemietet ist nun die Integrationsfachstelle Schaffhausen INTEGRES, welche darin ihre Büros und Schulräume hat. Im Anbau befindet sich neu das Büro und die Werkstatt des Beschäftigungsprogrammes des Kantonalen Sozialamtes.
1507
Das heutige “Haus der Kulturen” mit der Hausnummer 109 ist das eigentliche Herzstück der kantonseigenen Liegenschaften an der Krebsbachstrasse. Es wurde im Jahre 1507 als einer der Landsitz ausserhalb der Stadtmauer als “Otterngut” erbaut. Es war ein gehobener Wohnsitz mit grossen Kellern zur Mehrfachnutzung im Rebbau und in der Landwirtschaft am unbebauten Geissberg.
1987
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zu Unterteilungen in Einzelwohnungen und einem umfassenden Umbau im Erdgeschoss.
1980
Ende der 70er und anfangs der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts hat der Kanton mit der Tatkräftigen Unterstützung durch den Bund, welcher 78% der Kosten aus dem Nationalstrassenfonds entnommen hat, fast alle Häuser an der Krebsbachstrasse und dem damaligen Krebsbachstieg gekauft. Es war geplant, diese Häuser abzureissen für die Stadtdurchfahrt, die Nationalstrasse, damals N4, heute A4.
1990
Ende der 80er Jahre war der Wohnungsmarkt durch die hohen Hypothekarzinsen überhitzt, die Folge waren steigende Wohnungsmieten in der Stadt Schaffhausen. Das damalige Grüne Bündnis, welches sich als politische Partei betätigte, sammelte darum Unterschriften für eine kantonale Volksabstimmung für die Erhaltung von preisgünstigem Wohnraum. Trotz ablehnender Haltung von fast allen Parteien wurde diese Initiative am 23. September 1990 von den Schaffhauser Stimmbürger/innen mit 16’289 zu 14’494 überraschend, wenn auch nur knapp, angenommen. Da der Kanton nicht über sehr viel eigenen kostengünstigen Wohnraum verfügte, kamen die eigentlich dem Abbruch geweihten Liegenschaften an der Krebsbachstrasse in den Fokus. Um den Auftrag der Mehrheit der Stimmbürger/innen auszuführen, wurden die Pläne für die Nationalstrasse nochmals überarbeitet. Dadurch blieb die Krebsbachstrasse im Wesentlichen erhalten, das Strassenniveau wurde angehoben, was man bei den stadtseitigen Häusern noch gut sieht, eine Mauer zur Eindämmung der Lärmemissionen gebaut und je zwei Häuser an der Krebsbachstrasse und am damaligen Krebsbachstieg
2004
Das Sozialamt hat per 1. Juli 2004 sieben Wohnblocks (davon drei Doppelwohnblocks) mit je sechs Wohnungen, welche in den 1940-er Jahren erstellt wurden, sowie drei “alte Häuser” aus vorherigen Jahrhunderten vom Tiefbauamt übernommen. Insgesamt 48 Drei- und Vierzimmerwohnungen werden heute genutzt, davon sind einige fremd vermietet und in den anderen werden vom Sozialamt ein Teil der vom Bund zugewiesenen Asylsuchenden und vorläufig aufgenommenen Personen untergebracht.
2010
In Zusammenarbeit mit lokalen Handwerkern ist hier aus Jahrhunderte altem Gemäuer ein vielseitig nutzbares Haus entstanden, welches neben Büroräumlichkeiten, verschiedenen Kursräumen, einem grossen Veranstaltungssaal auch eine professionell eingerichtete Betriebsküche für das eigentliche Restaurant umfasst. Im obersten Geschoss leisten die Mitarbeitenden des Sozialamtes in erster Linie für anerkannte Flüchtlinge aber auch für vorläufig aufgenommene Menschen und Asylsuchende eine alle Lebensbereiche umfassende Sozialberatung im individuellen Bereich. In der Betriebsküche wird in einem beschränkten Rahmen ein Gastronomiebetrieb simuliert für das tägliche Mittagessen von 25 bis 50 Menschen aus den Beschäftigungsprogrammen und den Schulbetrieben. Durch erste Erfahrungen in einer professionellen Küche soll dem Küchenteam eine mögliche Anstellung in der Gastronomie erleichtert werden.
2011
Erstes Krebsbachfest fortan im 2-Jahres Rhythmus
2016
Das Haus Krebsbachstrasse 61 wurde vollständig renoviert. Darin eingemietet ist nun die Integrationsfachstelle Schaffhausen INTEGRES, welche darin ihre Büros und Schulräume hat. Im Anbau befindet sich neu das Büro und die Werkstatt des Beschäftigungsprogrammes des Kantonalen Sozialamtes.
2017
Das UMA-Haus wird für im Kanton Schaffhausen lebende unbegleitete minderjährige Asylsuchende (UMA) eröffnet. Sie sind dort auf vier Wohngemeinschaften aufgeteilt. Im selben Haus dient eine Wohnung als Büro. Dort können sich die Jugendlichen tagsüber an Sozialberater wenden. Die kürzeren Wege und die räumliche Nähe werden sowohl von den jungen Männern und Frauen wie auch von den Mitarbeitern des kantonalen Sozialamts als Fortschritt gewertet. Zuvor waren die Jugendlichen auf verschiedene Häuser verteilt.